Langzeitbetreuung

Die Erkrankung unter Kontrolle halten

Rheumatische Erkrankungen sind chronisch, entzündliche Erkrankungen (sogenannte systemische Erkrankungen), die unterschiedliche Organe befallen können und meist eine lebenslange Behandlung benötigen. Aus diesem Grund ist die laufende Betreuung und Langzeittherapie durch einen Facharzt eine äußerst sinnvolle Maßnahme um die Entwicklung unter Kontrolle zu halten und bei etwaigen neuen Krankheitsschüben rasch reagieren zu können.

Wie unter Ausarbeitung des Behandlungsplans und bei der Therapieeinstellung erklärt, sind rheumatische Erkrankung chronisch, entzündliche Erkrankungen (sogenannte systemische Erkrankungen), die je nach Erkrankung unterschiedliche Organe befallen können und meist eine lebenslange Behandlung benötigen. Wie bereits in den vorherigen Kapiteln erklärt wurde, ist ein Charakteristikum der rheumatischen Erkrankung der Wechsel von akuter Entzündung (auch Erkrankung-Schub genannt) und Phasen der Entzündungsfreiheit (sog. Remission). Je nach rheumatischer Erkrankung kommen Kranheitsschübe häufiger oder weniger häufig vor, manche Erkrankung „brennen“ mit fortlaufender Dauer der Erkrankung aus, was bedeutet, dass im Laufe der Zeit Erkrankung-Schübe immer seltener werden. Andererseits können auch nach langjähriger Beschwerdefreiheit und trotz fortgesetzter Therapie Erkrankung-Schübe auftreten oder sogar neue Organe betroffen sein.

Ein Beispiel hierfür ist die axiale Spondylarthrits/Ankylosierende Spondylitis, früher Morbus Bechtrew genannt. Diese Erkrankung ist durch eine Entzündung der Wirbelsäule (WS) und auch von peripheren Gelenken, wie z.b. der Hüfte, von Knie oder Sprunggelenk, oder das Auftreten von Wurstzehen-finger, sog. Daktylitis, gekennzeichnet.

Zusätzlich kann diese Erkrankung auch Ursache für eine Darmentzündung, Augenentzündung oder eine Schuppenflechte der Haut etc sein.

Im Laufe der Zeit treten Entzündungsschübe an der WS immer seltener auf, es kann jedoch z.B. zu einer erstmaligen immunvermittelten Augenentzündung, einer Uveitis, auch nach langjähriger Beschwerdefreiheit (über 10 Jahre) an der WS, kommen.

Eine Langzeitbetreuung beim Rheumatologen ist deshalb so wichtig, da dieser die aktuelle Aktivität der Erkrankung beurteilen kann, mögliche neue Entzündungen diagnostizieren oder  zielgerichtet abklären lassen kann (durch die richtige Untersuchung, Labor etc) und somit die bestehende Therapie an den individuellen Patienten und die derzeitige Situation anpassen kann. Ziel ist es, eine langfristige Remission mit möglichst gut verträglicher Therapie zu erzielen und Erkrankung-Schübe so bald als möglich zu erkennen und zu therapieren, da jeder einen potenziellen Langzeitschaden am Organ (Gelenk, Lunge, Niere etc…) mit sich bringt.

Zusätzlich sind mögliche Langzeitnebenwirkungen, wie z.B. Abnahme der Nierenfunktion, von DMARDS oder konventionellen Immunsuppressiva regelmäßig zu überprüfen.

 

Durch die chronische, immunvermittelte Entzündung ist das Risiko für Herzkreislauferkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall), das sog. kardiovaskuläres Risiko CV-Risiko, von Patienten mit rh-Erkrankung deutlich erhöht. Daher ist es von entscheidender Bedeutung/großer Wichtigkeit zusätzliche Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, hohes Cholesterin, Übergewicht etc frühzeitig zu erkennen und zu therapieren. Durch eine zielgerichtete Therapie der rh-Erkrankung kann das CV-Risiko wieder normalisiert werden