Ausarbeitung des Behandlungsplans

Im Team zum Erfolg

Nachdem die Diagnose einer rheumatischen, also chronisch-entzündlichen-immunvermittelten Erkrankung gestellt wurde, ist der erste Schritt  die Ausarbeitung eines gemeinsamen Behandlungsplanes.

Rheuma ist nicht gleich Rheuma

In der Literatur werden 200-400  rheumatische Erkrankungen beschrieben. Davon sind fast alle chronisch, meist lebenslang verlaufend  und durch Phasen hoher Krankheitsaktivität (Schübe der Erkrankung oder chronischer Entzündung), sowie von Zeiten der Beschwerdefreiheit des Patienten (sogenannte Remission) gekennzeichnet.

Da die Diagnose von rheumatischen Erkrankung oftmals herausfordernd ist, müssen wichtige Differentialdiagnosen abgeklärt werden um eine korrekte Diagnose zu stellen, da unterschiedliche Erkrankung mit unterschiedlichen Medikamenten behandelt werden. Dazu sind gewissen Untersuchungen, wie Blutabnahmen, Urinuntersuchungen, Röntgen, Ultraschall,  MRT oder sogar Gewebeproben (Biopsien) von Organen nötig.

Diese Untersuchungen sind auch sinnvoll um mögliche Entzündungen in anderen Organen, wie z.B. Augen, Nieren…, festzustellen zu können. Dies ist wichtig, da rh-Erkrankung als Entzündungen des gesamten Körpers, sog. systemische Erkrankung,  gesehen werden müssen und jedes Organ befallen können. Zusätzlich können mit den angeführten Untersuchungen sogenannte Kontraindikationen, also Ausschlusskriterien, für bestimmte Medikamente festgestellt werden.

Planen, Durchführen, Überprüfen

Anschließend, also nach Therapiebeginn, sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob der Patient die Medikamente verträgt und ob die Therapie zu Nebenwirkungen an den Organen, wie z.B eine Leberwerterhöhung oder Blutbildveränderungen, führt. Dadurch können mögliche Langzeitschäden durch Medikamente frühzeitig erkannt und verhindert werden.

Zusätzlich ist es wichtig zu objektivieren, ob die Therapie wirksam ist, da bei Wirkungslosigkeit die Therapie nach 3-6 Monaten umgestellt werden sollte um Langzeitschäden durch die unkontrollierte Entzündung der Erkrankung zu minimieren.

Dies zeigt, dass zu Beginn der Erkrankung einige Untersuchungen und Kontrollen beim Rheumatologen sehr wichtig sind. Je besser und schneller die Therapie wirksam ist, desto seltener sind Kontrollen im Verlauf nötig. Somit ist  Geduld von Seiten des Arztes und des Patienten, vor allem zu Beginn der Erkrankung, nötig um ein optimales Therapieziel (siehe auch Ausarbeitung eines Behandlungsplans) gemeinsam zu erreichen.

Heutzutage ist es möglich, durch moderne Therapieverfahren, wie beispielsweise der Biologikatherapie,  bei den meisten Erkrankungen eine langanhaltende Remission zu erreichen. Nachdem die Diagnose einer rheumatischen, also chronisch-entzündlichen-immunvermittelten Erkrankung gestellt wurde, ist der erste Schritt  die Ausarbeitung eines gemeinsamen (!) Behandlungsplanes.

Dieser beinhaltet mehrere Schritte wie zum Beispiel die Aufklärung über die Erkrankung, den Verlauf u Prognose dieser, welche Therapieoptionen es gibt (Tabletten, Spritzen, Infusionen, Physiotherapie, Ernährungsmaßnahmen etcetc) und  wann welche Therapieform sinnvoll ist.

Von höchster Bedeutung ist dabei, die Ängste  bzw Sorgen (bzgl der Erkrankung und der möglichen NW der Medikamente, muss ich diese lebenslang nehmen, werde ich weiterhin ein normales Leben führen können etc) und Erwartungen (ab wann hilft die Therapie, wird sie immer helfen, brauch ich sie nur bei Bedarf oder kurz einnehmen etc) des einzelnen Patienten im Therapieplan zu berücksichtigen und immer wieder an den aktuellen Verlauf der Erkrankung und den Bedürfnissen des Patienten anzupassen.

Die angeführten Therapieoptionen sind  immer als ergänzend und nicht als entweder oder zu sehen. Die Intensität der Therapie sollte immer dem Erkrankung-Verlauf angepasst werden, z.B. kann im Verlauf die Dosierung des Medikaments oder die Einnahmehäufigkeit reduziert/ gesenkt werden, aber auch in Phasen erhöhter Entzündung eine Kombinationstherapie sinnvoll sein. Da viele rheumatische Erkrankung unterschiedliche Organe (Gelenke, Muskeln,  Haut, Lunge, Nieren, Nerven etc) gleichzeitig oder abwechselnd entzünden können,  ist regelmäßig das Ausmaß der Entzündungen durch Untersuchungen abzuklären und die Ergebnisse in den Behandlungsplan zu integrieren/einfließen zu lassen.

Behandlung ist ein Teamerfolg

Daher sind oftmals unterschiedliche Fachärzte (Augenarzt, Neurologe etc) in der  Behandlung von rheumatischen Erkrankung beteiligt und notwendig.

Der Rheumatologe steht dabei im Mittelpunkt und dient als Koordinator  der notwendigen Untersuchungen und Therapien, aber immer in gemeinsamer Absprache mit dem Patienten und den zusätzlichen Fachärzten.  Auch die Häufigkeit von Besuchen beim Rheumatologen variiert je nach Erkrankung und Aktivität dieser. Meist sind nach Diagnosestellung Kontrolle in monatlichen Abstand für 2-3 Monate nötig, bei Ansprechen der Therapie nur mehr alle 3-6-12 Monate.

Dies ist für den Patienten wichtig zu wissen, um die Sorge vor zu hohen Arztkosten zu vermindern.